Das 2017 eröffnete CaixaForum Sevilla stammt von Guillermo Vázquez Consuegra Arquitecto und steht am Fuße des Sevilla Tower, vormals Pelli Tower, auf der Isla de la Cartuja, Sevillas ehemaligem Expo-Gelände im Fluss Guadalquivir. Das CaixaForum ist das achte und nach Madrid und Barcelona drittgrößte Kulturzentrum Spaniens dieser Art. Ein monumentales Doppelgewölbe macht den zum Großteil unterirdischen, in eine Bestandsstruktur integrierten Bau von außen sichtbar. Das Gewölbe besteht aus einem räumlichen Stahlfachwerk und einer Hülle aus Aluminiumpaneelen. Es ist städtebauliche Geste, Tor, Lichttrichter und Schutzdach zugleich.
Bauherr: Fundación Caixa D’Estalvis i Pensions Barcelona »La Caixa« Architekt: Guillermo Vázquez Consuegra Ausführender Architekt: Marcos Vázquez Consuegra mit Ignacio Gonzalez
Tragwerksplaner: Edartec Consultores, S.L
Standort: Isla de la Cartuja, Sevilla (ES)
Text: Katja Pfeiffer
Guillermo Vázquez Consuegra erklärt, er habe mit dem CaixaForum Sevilla zwei Atmosphären schaffen wollen, die einerseits im Untergeschoss und andererseits auf der Oberfläche zum Ausdruck kommen sollen. Das Unterirdische prägen Materialien, die, wie er sagt, fortbestehen, allen voran Sichtbeton. Ein monumentales Doppelgewölbe markiert den Eingang des Zentrums und stellt als ikonografische Geste die Bedeutung des Kulturzentrums für die Stadt heraus. Räumliches Stahlfachwerk Das Doppelgewölbe hat eine Tragstruktur aus einem räumlichen Stahlfachwerk und eine homogene Hülle aus Aluminiumpaneelen. Lage und Form werden u.a. bestimmt von der Anforderung, Treppen und den Aufzug des Kulturforums vor Witterung zu schützen und gleichzeitig Tageslicht ins Innere zu bringen. Letzteres gelingt über einen großen, trichterförmigen Lichtschacht. Die Lasten des Daches bzw. Tores werden über eine räumliche Pfeilerkonstruktion und die gegenüberliegende Stahl-Stützwand abgetragen. Die beiden Längsseiten bilden, wie die Deckenuntersicht, in der Ansicht stark konkave Flächen aus. Unterirdische Betonskelettkonstruktion Das gebaute Ergebnis geht aus der Auseinandersetzung mit dem Ort und der Bestandsstruktur hervor, die ursprünglich für einen anderen Nutzen gedacht war: Die viergeschossige, unterirdische Betonskelettkonstruktion war für ein Einkaufszentrum und Konferenzbereiche sowie ein – heute bestehendes – Parkhaus für den Sevilla Tower Komplex vorgesehen. Die planerische Herausforderung bestand darin, das neue Raumprogramm in den Bestand zu integrieren. Das Kulturzentrum selbst liegt in den Ebenen -1 und -2 der Parkhausfläche und beherbergt eine große Eingangshalle, zwei Ausstellungsräume von 400 und 700 qm sowie ein für rund 280 Personen ausgelegtes Auditorium. Statisch ertüchtigte Pfeiler Wände und statisch ertüchtigte Pfeiler sind mit dunkel glänzendem Stahl verkleidet. Die Decken, die in den Raum kragenden Betonbecken für die überirdische Baumbepflanzung sowie die Pfeiler, die nicht ertüchtigt werden mussten, zeigen sich in Sichtbeton. Mit einer Decke aus Stahlfachwerkträgern ist das Auditorium als eigenständige Konstruktion mit lastabtragenden Raumabschlüssen in den Bestand eingefügt. Cafeteria, Verwaltung und Seminarräume liegen, wegen des natürlichen Lichteintrags und der Blickbezüge, in einem überirdischen, mit den beiden Ebenen verbundenen, aber vom Schutzdach unabhängigen Gebäudeteil.
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