
Ein Stahl-Beton-Hybrid: Neubau Europäisches Patentamt, Den Haag
Architekt: Atelier Jean Nouvel, Paris FR
Standort: Den Haag (NL)
Statisch relevanter Hohlraumboden
Der Rohbau ist ein Hybrid, der die Vorteile von Stahl (Spannweiten, Schlankheit) mit denen von Beton (Brand-, Schallschutz plus Schwingungsdämpfung) verbindet. Dazu wurden die 30 mm starken Untergurte der horizontalen, 450 mm hohen IPB-Träger werksmäßig in 80 mm dicke Betonfertigteile eingegossen. Mittelsteg und Obergurt blieben offen, sie bilden quasi die Spreizfüße eines Hohlraumbodens für die Haustechnik, deren Verlegung so in den Zwischenbereichen möglich wurde. Die erforderlichen TGA-Durchlässe wurden zuvor im Werk in die Mittelstege der Stahlpfetten geschnitten. Abgedeckt wurde die Konstruktion - ähnlich einem klassischen Hohlraumboden - mit Bodenplatten, die im Wartungsfall aufgenommen werden können. Das oft geschmähte Wort »innovativ« ist insofern angebracht, da mit dieser Bauweise Abhangdecken oder Hohlraumfußböden als eigenständige Konstruktionen entfallen können. So werden bislang im TGA-Bereich gebundene Gelder umgeschichtet und kommen so dem Rohbaugewerk und damit auch der Gebäudestatik zu Gute.
Hängender Garten
Erwähnenswert ist bei diesem Bau auch Nouvel's neuartige Interpretation hängender Gärten: Über die gesamte Gebäudehöhe ist ein vertikal offener Wintergarten vorgelagert; er dient primär als Schallschutz vor der davor verlaufenden Autobahn. Darin eingehängt sind zudem auf allen Geschossen großformatige Pflanzrinnen mit externer Begrünung. Grundsätzlich sind sie unzugänglich, vermitteln den Werktätigen auch in den oberen Geschossen jedoch das Gefühl, sie säßen mitten im Grünen - bei einem Blick zum Horizont!