
Funktionale Skulptur: Die neue Kienlesbergbrücke in Ulm
Bauherr: SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH
Objekt- und Tragwerksplanung: Krebs+Kiefer Ingenieure GmbH, Karlsruhe
Architektonische Gestaltung: Knight Architects, High Wycombe (GB)
Standort: Kienlesbergstraße / Hauptbahnhof, Ulm (DE)
structure 3/2018
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Ein komplexer baulicher Kontext, unter anderem mit bestehenden und im Bau befindlichen Bahnstrecken, bildet die Planungsgrundlage dieser neuen Stahlbrücke für zweigleisigen Straßenbahnverkehr.
Wegen der zahlreichen Bahngleise verfügt die von Krebs+Kiefer Ingenieure in Arbeitsgemeinschaft mit Knight Architects entwickelte Brücke über Brückenpfeiler, die sich weder in gleichmäßigem Abstand noch orthogonal zur Brückenachse anordnen ließen. Hinzu kommen eine durch das Lichtraumprofil der Bahnstrecken definierte, erhebliche Gradiente, sowie der Bauherrenwunsch, den südlichen Brückenteil für Fußgänger und Radfahrer nutzbar zu machen. Letzteres resultierte in einem in Geometrie und Belastung asymmetrischen Brückenquerschnitt.
Die inhomogene Brückengeometrie führte zu einem Trogquerschnitt, der aufgrund der beengten Baustellenflächen und der zeitgleichen Realisierung des Tunnelportals der Bahn-Neubaustrecke Stuttgart–Ulm im Längsverschub realisiert wurde.
Bereits im Wettbewerb entschloss sich das Entwurfsteam, die mittigen Hauptträger der Brücke wellenförmig und fachwerkartig auszubilden. Vollwandträger kamen nicht in Frage, weil sie die Blickbezüge zur Ulmer Innenstadt eingeschränkt hätten. Ein Fachwerk mit konstanter Bauhöhe schied aus, weil es der benachbarten Neutorbrücke – ein genietetes Stahlfachwerk mit Zügelgurt-Charakteristik – städtebaulich nicht gerecht geworden wäre.
Resultat der interdisziplinären Zusammenarbeit deutscher Ingenieure und britischer Architekten ist eine leicht und elegant wirkende Brücke, bei der Ästhetik und Tragwerk eine selbstverständliche Einheit bilden.